Das Jahr 1948 war das Jahr des 25jährigen Bestehens. Was hatte der Verein in diesem Vierteljahrhundert schon alles erlebt? Gegründet in der schweren Zeit der Inflation 1923, mußte die NS-Zeit und der 2. Weltkrieg überwunden werden. Das erste „echte Jubiläum“ stand an und wieder war der Verfall der Währung absehbar. Trotzdem beschloß der Vorstand am 26. Februar 1948, das 25jährige Jubiläum in gebührenden Rahmen im Saalbau „Taunus abzuhalten. Als Termin wurden Samstag, der 10. Juli und Sonntag, der 11. Juli 1948 bestimmt. Auch das geplante Programm wurde in allen Einzelheiten festgelegt. Natürlich war auch in den folgenden Vorstandssitzungen das bevorstehende Jubiläumsfest das beherrschende Thema. In einer Versammlung am 4. März 1948 wurde ein Festausschuß gewählt, dem folgende Mitglieder angehörten: Willi Sand, Wilhelm Beltz, Wilhelm Hieß, Adolf, Damm, Ernst Becht, Rudi Beltz, Edgar Beltz, Berthold Reitz, Helmut Portele, Alwin Becht, Erich Beltz, Werner Damm und Willi Schneider. Am 4. Mai wurde beschlossen, als Kapelle „8 Mann Blechmusik“ zu engagieren. Die Verpflegung der Musiker sollte durch Vereinsmitglieder erfolgen (so etwas war in der Nachkriegszeit durchaus üblich). Inzwischen war am 20. Juni 1948 die Währungsreform durchgeführt worden. Nach der Abwertung verfügte der Verein noch über ein Barvermögen von 35,05 DM. Das war keine gute Basis für die Durchführung eines Jubiläumsfestes. Entsprechend zurückhaltend waren auch die Beschlüsse bezüglich der Preise für die mitwirkenden Sportler. Die männlichen Teilnehmer sollten ein oder zwei Flaschen Apfelwein, die weiblichen einen Kuchen erhalten. Auf Urkunden musste aus finanziellen Gründen ganz verzichtet werden. Die Verpflegung der sportlichen Teilnehmer am Sonntag war zwar beim Vereinswirt im Gasthaus „Zum Hirsch“ vorgesehen. Über die Vergütung sollte jedoch erst nach dem Kommers am Samstag entschieden werden (die Kosten für die Suppe übernahm der Verein. Der Preis dafür war nicht mehr zu ermitteln). Dies alles zeigt die Schwierigkeiten bei der Durchführung einer solchen Veranstaltung in der damaligen Zeit, aber auch die Bescheidenheit der Teilnehmer. Das Fest wurde, wie geplant, am 10. und 11. Juli 1948 durchgeführt. Die Veranstaltungen begannen mit einem Kommers am Samstag, an dem sich die Nauroder Ortsvereine und zahlreiche Radsportler von befreundeten Vereinen beteiligten. Die Attraktion war Georg Rehberger aus Zeilsheim im Kunstradfahren, der als „Altmeister“ in dieser Zeit ein „Ass“ in dieser Sportart war. Auch der 6er-Schmuckreigen des RV Wanderlust wird in dieser Niederschrift als besonders erfolgreich genannt. Am Sonntag begannen um 10 Uhr die Wettbewerbe im Schul- und Kunstradfahren. Der geplante Gottesdienst wurde in Abstimmung mit dem Gemeindepfarrer Otto Metz deshalb auf 9 Uhr vorverlegt. Es würde zu weit führen, alle Teilnehmer einzeln aufzuführen. Die Wettbewerbe dauerten bis 16 Uhr und ab 19 Uhr war Tanzmusik. Es spielte die Kapelle „Weiße Taube“ aus Wallau. Die Veranstaltung war in sportlicher und finanzieller Hinsicht ein voller Erfolg, denn der Verein konnte immerhin einen Gewinn von 328,00 DM verbuchen. (Quelle: Aus der Vereins-Chronik Teil X von Alwin Becht)
Nachstehend finden sich einige lesbare Aufzeichnungen aus dem damaligen Protokollbuch. Weiterhin finden sich hier Ausgestaltungen zu den Vorbereitungen zu einem Jubiläumsfest und dessen Ablauf sowie der Bericht einer Wanderfahrt.