Im Jahre 1933 mußte sich der Verein den neuen politischen Verhältnissen anpassen. In der Versammlung am 2. Juli 1933 wurde der Vorstand neu bestimmt. In personeller Hinsicht änderte sich nichts. Bei herrlichem Sommerwetter wurde am Samstag, dem 22. und Sonntag, dem 23. Juli 1933 das 10jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Am Samstag fand der übliche Festkommers unter Mitwirkung der Ortsvereine und mehrerer befreundeter Radsportvereine statt. Für Musik sorgte die Nauroder Feuerwehrkapelle. Der Sonntag begann bereits um 6.30 Uhr mit einem Weckruf. Ab 8 Uhr folgten zahlreiche Wettbewerbe im „Saalbau zum Taunus“. Aus dem Gau Mittelrhein und dem Gau Frankfurt hatten zwölf Radballmannschaften gemeldet und aus den Spielen ging die 1. Mannschaft des RV Wanderlust Frankfurt als Sieger hervor. Im Sechserschulreigen errang die Mannschaft unseres Vereins den 1. Platz. Sie leistete jedoch als Gastgeber Verzicht auf den Preis. Im weiteren Verlauf zeigten namhafte Mannschaften gute Leistungen im Einer-, Zweier- und Sechserkunstfahren. Am Nachmittag bewegte sich ein großer Festzug durch die Ortsstraßen und anschließend fand im „Saalbau zum Taunus“ ein Festball mit der Siegerehrung statt.
Da sich der zweite Nauroder Radfahrverein „Fahrwohl“ dem Arbeiterrad- und Kraftfahrerbund „Solidarität“ angeschlossen hatte, galt er bei den neuen Machthabern als marxistisch und mußte unverzüglich aufgelöst werden. Eine beabsichtigte Vereinigung mit dem RV „Wanderlust“ war nicht statthaft. Man stellte den Mitgliedern anheim, sich einzeln beim RV „Wanderlust“ anzumelden. In einer gemeinsamen Vorstandssitzung am 31. Juli 1933 wurden die Einzelheiten besprochen und die Übergabe des Vereinsvermögens des RV „Fahrwohl“ wurde auf den 7. August 1933 vereinbart. Der Banner des Vereins wurde in einem Privathaus aufbewahrt und ist heute ein wertvolles Ausstellungsstück Heimatmuseum des Nauroder Geschichts- und Heimatvereins . Der alte Vereinsschrank ging während des 2. Weltkrieges verloren. Viele der aktiven Mitglieder schlossen sich dem RV an. Mit ihnen wurde besonders auch das Einradfahren in unserem Verein heimisch. Dagegen mußte das Radballspielen vorübergehend eingestellt werden, da nicht das erforderliche Maschinenmaterial zur Verfügung stand. Man beschloß, eventuell vier gebrauchte Radballmaschinen in Kloppenheim anzukaufen. Ob dies gelang, ist nicht bekannt.