Ob ein Fest zum 15jährigen Bestehen abgehalten wurde ist nicht bekannt. Jedoch lässt sich einiges aus dieser Zeit den Protokollbücher entlocken.
Mittlerweile war der Verein amtlicherseits dem Reichsbund für Leibesübungen angeschlossen und die Kreis-, Bezirks- und Gaumeisterschaften hatten sich in den Raum Frankfurt verlagert. Von den Bezirksmeisterschaften am 28. Februar 1937 berichtet der Schriftführer vom 3. Platz der Jugendmannschaft im Sechserschulreigen. Von den Radballmannschaften schreibt er jedoch; „Unsere Radballspieler erlitten erhebliche Niederlagen. Sie können gegen die Frankfurter Klasse nicht aufkommen“.
Die Jugendmannschaft im Sechserschulreigen des Geburtsjahrganges 1922 und 1923 in der Besetzung und Reihenfolge, wie sie innerhalb der Mannschaft fuhr: Erhard Becht, Richard Keil, Karl Vallieur, Otto Damm, Adolf Nickel und Oswald Bernhardt gehörte damals zu den besten in der Umgebung. Bei den Gaumeisterschaften am 4. Juli 1937 in Frankfurt-Bornheim belegte sie den 2. Platz mit nur 0,2 Punkten Rückstand auf die siegreiche Heim-Mannschaft und hatte den Titel des Gaumeisters nur dadurch verpaßt, daß sie nach gut gelungener Darbietung die zweitletzte Übung ausließ. Es fehlten die Punkte dieser ausgelassenen Übung (Sechser-Rattenschwanz-Schrägzug). Vermerkt sei noch, daß die Reigenmaschinen zu der Veranstaltung in Frankfurt-Bornheim zu Fuß vom Hauptbahnhof Frankfurt über Kaiserstraße, Zeil, Sandweg und Arnsberger Straße zur Turnhalle in Frankfurt-Bornheim gerollt wurden – etwa 5 km und nach der Veranstaltung wieder zurück.
Die Nauroder Mannschaft war damit startberechtigt bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Leipzig. Aus finanziellen Gründen konnte die Mannschaft die weite Reise jedoch nicht antreten und mußte auf die Teilnahme verzichten.
In diesen Jahren wurden sehr oft Radballvergleichskämpfe mit benachbarten Vereinen durchgeführt. Die Mannschaften aus Sonnenberg, Bierstadt und Neuhof zählten zu den häufigsten Gegnern des RV Wanderlust. Die Erfolge wechselten mit der Tagesform. Mit dem RC Frohsinn aus Sonnenberg waren die Nauroder Radballspieler in enger Freundschaft verbunden und von einem Clubkampf am 13.03.1938 in Sonnenberg zeugt die nachfolgende Abrechnung der „Summrischer-Radballer“ über 9,40 Mark.
Von einem Vergleichskampf mit Bierstadt wird allerdings berichtet, daß sich „einige unrühmliche Zwischenfälle“ ereignet hätten. Die Bierstadter gewannen den Vergleichskampf mit 19:9 Punkten.
In den Jahren bis 1937 befand sich der RV „Wanderlust“ auf einem sportlichen Höhepunkt. Das 2er-Radballspiel war besonders attraktiv. Als Spitzenmannschaft lassen sich Erich Keil und Edwin Koridaß feststellen. Aber auch Wilhelm Christ und August Hieß standen ihren Vereinskameraden nicht nach. Beiden Mannschaften gelang schließlich auch der Aufstieg in die nächsthöhere Klasse. Bei den Radballspielern lassen sich einige weitere Namen feststellen: Ludwig Becht, Fritz Schmidt, Willi Eckhardt, Erhard Becht, Richard Keil, Oswald Bernhardt, um nur einige wenige Namen zu nennen. Ludwig Becht, Fritz Schmidt, Adolf Fritz und Ernst Becker versuchten sich im Radpolospiel, das in dieser Zeit auch von Männern betrieben wurde.
Am 18. April 1938 trat erstmals eine Mannschaft im Vierersteuerrohrreigen in der Öffentlichkeit auf. Die Namen der Fahrer werden mit Keil, Koridaß, Schneider und Hieß angegeben. In dieser Zeit wird auch mehrmals die Mannschaft im Einradfahren erwähnt, die gute Erfolge erzielen konnte. Bei einem Saalsportfest am 13. November 1938 trat erstmals der neunjährige Richard Schneider im Einerkunstfahren auf und erntete reichen Beifall.
So war der RVW am Ende der dreißiger Jahre in nahezu allen Sparten des Hallenradsportes vertreten. Man kümmerte sich auch um den Nachwuchs. Bei vielen Veranstaltungen traten Schülermannschaften auf. Leider sind die Namen der Aktiven nur selten vermerkt. Lediglich im Radball werden die Nachnamen der Spieler genannt. Da jedoch aus einigen Familien mehrere junge Männer den Radballsport betrieben und sich verschiedene Familiennamen in Naurod wiederholen, ist auch hier eine genaue Identifizierung fast unmöglich. Als der Spieler Paulus vom RV Wanderlust Frankfurt bei einem Turnier in Wiesbaden seine Radballmaschine für 80 RM verkaufte, griff der Verein sofort zu. Doch wie sollte der Kauf finanziert werden? Der Verein stand finanziell vor dem Nichts. In zwei Vorstandssitzungen beriet man über die Bezahlung der Maschine. Schließlich war ein Vereinsmitglied bereit, den Betrag zinslos vorzulegen. Eine weitere Maschine wurde durch das Mitglied Gustav Raab geliefert. Sie kostete 140 RM. Den Betrag stellten drei Spieler zinslos zur Verfügung. Am Ende des Jahres 1938 hatte der Verein ein Defizit von 26,92 RM, das nur durch die Ausgabe von Schuldscheinen ausgeglichen werden konnte. Auch in den folgenden Jahren blieb der Verein in den roten Zahlen und der letzte Schuldschein konnte erst 1947 zurückgezahlt werden.